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Barrierefreier Richardkiez- Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum

Zum Abschluss des über Soziale Stadt geförderten Projektes „barrierefreier Richardkiez“ stellte das Planungs- und Kommunikationsbüro AG.URBAN im Seniorenwohnheim St. Richard ihre Ergebnisse vor. Neben der interessierten Bewohnerschaft waren der Quartiersrat und die zuständigen Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamtes zu Gast.

Barrierefreiheit bedeutet eine Komfortverbesserung für Alle. So eröffneten Doro Blank und Michale Pinetzki vom Projektträger AG.URBAN ihre Abschlusspräsentation. In ihrem Projekt ging es darum, Orte im öffentlichen Raum zu lokalisieren, die im Sinne der Barrierefreiheit verbessert werden müssten. Während 10% der Bevölkerung dringend auf Barrierefreiheit angewiesen seien und 40% diese als notwendige Unterstützung benötigten, schätzten 100% eine barrierefreie Ausgestaltung ihres Lebensumfeldes.

Barrierefreiheit ist ein vielseitiges Thema und umfasst auch so unterschiedliche Themen wie soziale Barrieren, Lesbarkeit von Speisenkarten und Homepages oder Inklusion. Das Projekt, das im Sommer 2018 begann, beschränkte sich aufgrund der kurzen Laufzeit jedoch auf den öffentlichen Raum und Aktionen zur Sensibilisierung. Zu Beginn stand die Bestandsaufnahme. Neben eigenen Erhebungen im Kiez lieferten Gespräche mit Ladenbetreiber*innen, Kiezfestbesucher*innen und ein Stadtspaziergang wichtige Hinweise, wie sich insbesondere Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator, Familien mit Kinderwagen oder sonstige bewegungseingeschränkte Personen durch ihren Kiez bewegen. Öffentliche Einrichtungen und wichtige Geschäfte, Haltestellen des ÖPNV und die zentralen Plätze im Kiez bildeten die Ankerpunkte, so dass zwei Hauptrouten durch den Kiez definiert wurden.  Hauptsächlich an diesen Wegen ergaben sich die Maßnahmen in den Kategorien:

1.       Plätze,

2.       Kreuzungen und

3.       Gehwege.

Da nicht der gesamte Richardkiez barrierefrei hergestellt werden kann, wurden die Stellen priorisiert. Bei den Plätzen liegt ein Schwerpunkt auf dem Böhmischen Platz, bei dem sich die zentrale Stelle, auf der die Tischtennisplatten stehen, als schwer erreichbar darstellte. Hier kann im Zuge der Umsetzung des Verkehrskonzeptes Rixdorf eine verbesserte Barrierefreiheit hergestellt werden. Auf dem Siegfried-Aufhäuser-Platz, am S-Bahnhof Sonnenallee, liegen die Bordsteinabsenklungen in Richtung der viel befahrenen Saalestraße. Dies wird in die Neubaumaßnahme Saalestraße durch das Straßen- und Grünflächenamt integriert. Bei den Kreuzungspunkten stechen die Kreuzungen Brusendorfer Straße/Braunschweiger Straße und Saalestraße/Niemetzstraße heraus. Erstere kann ebenfalls relativ kurzfristig über das Verkehrskonzept umgestaltet werden. Die Saalestraße hingegen müsste als Investitionsmaßnahme des Amtes abgewickelt werden. Bei den Gehwegen verhindern oftmals Wurzeln oder der generell schlechte Zustand der Oberfläche eine Einstufung als barrierefreie Strecke. Insbesondere vor der Kita in der Kanner Straße wurde durch das Projekt ein Handlungserfordernis erkannt, auch die Gehwegabschnitte in der Schudomastraße und der Saalestraße brauchen Erneuerung. Hier wird das Straßen- und Grünflächenamt im Rahmen des sogenannten Schlaglochprogramms mit dem Planungshorizont bis 2021 tätig.

Neben der erfreulich konstruktiven und pragmatischen Zusammenarbeit mit dem Straßen- und Grünflächenamt waren die Erfahrungen mit der Bewohnerschaft sehr wertvoll. Durch den Rollstuhlparcours auf dem Bewegungsfest Droryplatz und dem PARK(ing)-Day auf dem Böhmischen Platz konnten viele Kinder und Jugendliche – nach eigener Aussage meistens das erste Mal – ausprobieren wie es ist, in einem Rollstuhl zu sitzen. Beim Stadtspaziergang, bei dem unter anderem einige Bewohner*innen des Seniorenwohnheims St. Richard teilnahmen, konnte auch das Mobilitätsverhalten von alten und gebrechlichen Menschen berücksichtigt werden.