Quartiersinfo

Termine

Was ist los im QM-Gebiet Richardplatz Süd?
Zum Kiezkalender

Einfache Sprache

Vom Tag der Offenen Tür an der Adolf-Reichwein-Schule

Wer am letzten Freitag den Eingangsbereich der Adolf-Reichwein-Schule in der Sonnenallee betrat, wurde von freundlichen „Schüler-Lots*innen“ in Empfang genommen, die einem engagiert ihre Schule zeigten.

An diesem Tag der Offenen Tür präsentierten sich die Schülerfirmen und weitere pädagogische Angebote und gaben einen spannenden Einblick in das Schulleben. Die Adolf-Reichwein-Schule ist ein Förderzentrum mit dem Schwerpunkt "Lernen". Mit dieser erstmalig durchgeführten Aktion bot sich für Interessierte die Gelegenheit, einmal "hinter die Kulissen" zu schauen und sich mit eigenen Augen von der Qualität des Angebots zu überzeugen. Vier Schülerfirmen ab der 9. Klasse gibt es, hierzu zählen die Metallverarbeitung, die Holzwerkstatt, das Nähatelier und das „Kids-Café“ mit Küche.

Die oberen Klassenstufen 7-10 erhalten zusätzlich zu ihrem normalen Unterricht einen erhöhten Praxisanteil, der sie auf mögliche Ausbildungen in verschiedenen Gewerken nach der Schule vorbereiten soll. Drei zusätzliche Wochenstunden sind jeweils hierfür vorgesehen. In der 7. und 8. Klasse haben die Schüler*innen je ein Viertelschuljahr in einen der vier Bereiche Unterricht, ab der 9. Klasse können sie sich für einen Bereich entscheiden, in dem sie bis zur 10. Klasse arbeiten. Den krönenden Abschluss bildet dann die Präsentation in ihrem Bereich.

Die Schülerfirma „Metallverarbeitung (welche als Projekt vom Quartiersmanagement Richardplatz Süd gefördert wird), existiert in der jetzigen Form seit 2014 als Kooperation mit der Rixdorfer Schmiede. Reinhard Uhlig, Lehrer an der Adolf-Reichwein-Schule und Schmied Martin Böck kennen sich schon seit über zehn Jahren. Im Rahmen des aktuellen Projekts werden Messer geschmiedet. Ein bischen erinnern sie an rustikale Rasiermesser, sie sind ohne Spitze. Entstanden sind dabei dekorative Einzelstücke, die z.B. auf dem Rixdorfer Weihnachtsmarkt und dem Schulfest verkauft werden können. So lernen die Schüler*innen den Gesamtablauf eines Unternehmens, also der Schmiede, zusätzlich zu den handwerklichen Fähigkeiten. Hierzu gehört z.B. auch das berechnen von Material – Mengen und Kosten.

Text und Foto: Kerstin Heinze

Dieser Aspekt spielt auch  in der Holzwerkstatt wichtig. Denn so ein Werkstück will gut geplant sein, erläutert der Werkstattbetreuer Herr Herrm. Die liebevoll gezimmerten Regale, Aufbewahrungsboxen und Kinderspielzeug lassen erahnen, wieviel Zeit und Sorgfalt auf so ein handgefertigtes Stück verwendet werden muss. Dies gilt auch für die Textilien, die die Schüler*innen im Nähatelier herstellen. Die dekorativen Schals und (Handy-)Taschen finden auch einige Liebhaber*innen, die die Stücke bereits an diesem Tag erwerben.

Und damit auch Gaumen und Magen nicht zu kurz kommen, wurden von den Schüler*innen und Lehrer*innen des Kochbereichs leckere süße und salzige Speisen hergestellt. Normalerweise werden hier Speisen für das Pausenangebot und sogar Catering gemeinsam hergestellt. Auch die Sitzungen des Quartiersrats werden regelmäßig durch letzteres versorgt.

Einen weiteren großen Anteil am Schulleben haben die zwei Schulsozialarbeiter*innen, die an der Schule ebenso wie die anderen Pädagog*innen der Schule einen umfangreichen und engagierten Job ausführen, der fördert aber auch fordert. Die meisten Kinder und Jugendlichen sind zusätzlich zu ihren besonderen Lernumständen auch starke Individualisten, die „ganzheitliche" Unterstützung benötigen, um im Alltag irgendwie zu bestehen. Die Schule bietet für sie eine Art geschützten Raum, in dem sie sich nach ihren Fähigkeiten entwickeln können, erklärt eine Lehrerin. Im Berliner Regelschulbetrieb wären sie ständig hintenan, was Frustration und Aggression mit sich bringen kann. „Ich bin hier gerne", äußert eine der Schülerlots*innen, die ihre Aufgabe bis zum Schluss des Tages der Offenen Tür gleichermaßen freundlich und konzentriert durchgeführt haben. Schade, dass ich ihnen das nicht ins Zeugnis schreiben kann.