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Jurij Weidelhofer: Vielseitig engagiert

Ein freundlicher, aufgeweckter junger Mann begrüßt mich und lädt mich mit einem breiten Lächeln zum Gespräch. Jurij Weidelhofer bereitet sich momentan auf sein Staatsexamen vor. Jurij studiert tatsächlich Jura und wird im April den ersten Versuch wagen. Mit seinen knapp 24 Jahren hat er zügig studiert, seit er im Jahr 2012 aus seiner Heimatstadt Hannover nach Neukölln gezogen ist. Er nimmt sich jedoch auch immer Zeit für soziales Engagement. „Meinen Einstieg hatte ich bei Marions Kochtheater, einem Projekt, bei dem Kinder unter Anleitung kochen, den Tisch decken und miteinander essen. Genauer gesagt, war es die Hausaufgabenhilfe vom Verein ZeBuS für die Grundschulkinder und im Anschluss daran konnte ich noch beim Kochprojekt unterstützen“, schildert er die Anfänge seines Engagements im Kiez.
Über einen Auslandsaufenthalt im Jahr 2014 in England kam er jedoch noch stärker mit der Idee des Volunteerings zusammen, denn so erklärt er, in England gehört eine ehrenamtliche Tätigkeit sozusagen zum Studium dazu und Jurij wollte sich bei seiner Rückkehr nun noch stärker engagieren.  „Als ich im Sommer 2015 wieder nach Berlin kam, befanden wir uns gerade auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise“, so dass das Quartiersmanagement Richardplatz Süd in Berlin-Neukölln das bereits geförderte Projekt „SoliNaR“ – der solidarischen Nachbarschaft im Richardkiez – noch um eines für geflüchtete Menschen erweiterte. „Sehr früh setzten wir bei der Flüchtlingshilfe im Rahmen von SoliNaR auf ein Patenschaftsprogramm, dabei brachten wir Flüchtlinge mit ehrenamtlichen Helfer*innen aus dem Richardkiez zusammen, so dass die Pat*innen zu direkten Ansprechpartner*innen werden und den ankommenden Menschen helfen, in Berlin und im Kiez Fuß zu fassen“, fasst er einen wesentlichen Aspekt der Arbeit zusammen. Mit mehr als 50 Patenschaften in weniger als zwei Jahren war dies eine durchaus erfolgreiche Tätigkeit. „Da haben wir wahrscheinlich einen Nerv getroffen, denn es gibt unheimlich viele hilfsbereite und offene Menschen hier im Kiez“, analysiert er die große Unterstützung. Jurij begeistert auch andere Menschen für ein derartiges Engagement, so konnte er seinen Kommilitonen Alex für die Arbeit im so genannten Formularservice bei ZeBuS e.V. gewinnen. Dabei handelt es sich um ein Angebot, das Menschen mit alltäglichen Problemen helfen soll. „Das Ganze ist eine Zusammenarbeit mit der Sozialberatung und dem Formularservice: Hilfestellung beim Ausfüllen von Anträgen, das „Übersetzen“ von Briefen, eine SCHUFA-Auskunft für die Wohnungsbewerbung und vieles mehr. Uns ist wichtig, dass dieser Service kostenlos und im Kiez direkt stattfindet, damit wirklich jede Person ihn in Anspruch nehmen kann“, formuliert er das Credo von SoliNaR.  „Ich bin gern im Richardkiez, er gefällt mir, zum einen architektonisch, zum anderen aber auch, dass sich die Menschen hier im Viertel um ein friedliches Miteinander kümmern“, stellt er fest. Lange Zeit zum Sinnieren hat er nicht, denn jetzt geht es gleich zur Stadtteilversammlung und dann heißt es wieder pauken fürs Staatsexamen.