Als sie vor über vierzig Jahren mit dem Neuköllner Studenten Ralf-Gerald Abitz eine Brieffreundschaft begann, war nicht vorhersehbar, dass sie ihn 1974 heiraten und dann in Berlin leben wird. Das Paar bekam zwei Kinder, ihre erwachsenen Töchter gehen längst ihre eigenen Wege, wenngleich sie stets engen Kontakt zu den Eltern wahren. Kommunikation ist im weitesten Sinne ihr Leib- und Magenthema geworden, denn mit dem Vertrieb von Software und Geräten rund um Sprache, insbesondere sogenannter Spracherkennungssoftware, betreibt sie ein Unternehmen, dass ihr sowie festen und freien Mitarbeiter*innen ein Einkommen generiert. Lange Jahre war sie neben ihrer unternehmerischen Tätigkeit auch im Quartiersrat Richardplatz Süd engagiert. Im Gremium war sie offiziell, um die Interessen der Gewerbetreibenden zu vertreten, aber ihr Engagement ging weit darüber hinaus: kein Fest, kaum eine Aktion wo sie nicht das Gespräch mit den Anwohner*innen gesucht und gefunden hat. In ihrem unmittelbaren Umfeld, in der Wipperstraße, wo das Ehepaar einen Hinterhof in einen wunderschönen Garten umgewandelt hat, sind sie bei den Nachbarn bekannt und laden auch immer wieder zu der einen oder anderen Gelegenheit ein. Da kommt es in den Gesprächen auch immer wieder mal auf das Thema Sauberkeit und Ordnung. „Hier sehe ich immer noch großen Bedarf“, merkt sie an, denn die Ecke Wipper- und Kirchhofstraße wird immer mal wieder für wilde Müllablagerungen genutzt. Hin und wieder legt die Familie auch Hand an. Stillhalten ist nicht so ihr Ding, nicht nur deshalb tanzt sie gerne. In den letzten Jahren hat sich ihr Engagement ein wenig verlagert, sozusagen zurück zu den Wurzeln. Mit dem Verein Danke Deutschland – das ist der Name des Vereins vietnamesischer Boatpeople, die in der damaligen Bundesrepublik Deutschland Zuflucht gefunden haben, unterstützt und berät sie bei verschiedenen
behördlichen Angelegenheiten und räumt mit ein paar Mythen auf. So seien die Deutschkenntnisse vieler Vietnamesen leider nicht so gut, wie sie sein sollten. Häufig ist der Einsatz Übersetzern in der Familien- und Sozialberatung nötig. Hin und wieder geht es auch um konkrete Hilfe in Notlagen, so drohte einer in Deutschland verwitweten Vietnamesin die Abschiebung, die sie jedoch verhindern konnte. „Es gibt viel zu tun, aber das gibt mir Kraft“, stellt sie mit heiterer Miene fest und taucht in das bunte Getümmel der Feier ein. Zu den „48-Stunden Neukölln“ wird es am 24.06. 2017 in der Wipperstraße 12 die Gelegenheit geben dies live mit zu erleben, dann feiert der Verein Danke Deutschland dort ein vietnamesisches Kulturfest.