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Fritz Wollenberg – Ein Leben mit und für Esperanto

Viele aus dem Kiez kennen ihn vom alljährlichen Sommerfest auf dem Esperantoplatz: Fritz Wollenberg ist das Gesicht dieser nachbarschaftlich organsierten Aktion. Die Geschichte des Esperantoplatzes bildet viele Schnittmengen mit seiner Biografie. Als am 14. Dezember 1991 die kleine Grünanlage samt Blumenbeeten nach der kleinen, aber feinen Weltsprache Esperanto benannt und feierlich der Öffentlichkeit übergeben wurde, war der Friedrichshainer Fritz Wollenberg schon fast 25 Jahre mit Esperanto in der Welt unterwegs. Angefangen hatte er mit Esperanto aufgrund der Empfehlung einer Bekannten. Das Esperantoverbot in der DDR war gerade aufgehoben worden, als er über ein Lehrbuch in Versen die Sprache kennenlernte. Über Konversationskurse im Prenzlauer Berg führte ihn aber schon Mitte der 1960er Jahre seine Leidenschaft nach Ungarn, zu einem Esperantocamp. „Das war eine tolle Gelegenheit, Menschen aus der ganzen, nicht nur sozialistischen, Welt kennenzulernen“, beschreibt er seinen Eindruck. Grundsätzlich sind ihm im Laufe seines Esperantolebens so viele interessante Menschen begegnet, dass er dem Gründer der Sprache – Ludwig Zamenhof – auch dafür dankbar ist.  Dementsprechend passt es, dass 1992 die auf dem Platz gepflanzte Eiche zu Ehren des Esperanto-Gründers seinen Namen erhielt. Vor dem Baum befindet sich auf einer Tafel die Inschrift: „Zamenhof-Eiche, gepflanzt am 14. April 1992 zum 75. Todestag des Begründers der internationalen Sprache Esperanto Dr. Ludwig Zamenhof. Esperanto-Liga Berlin“. Fritz Wollenberg, der gelernte Pädagoge und Vorsitzende der Esperanto-Liga Berlin kümmerte sich ganz im Sinne der Esperanto-Kultur um das gegenseitige Kennenlernen und das Zusammenwirken von Ost und West.  Fritz Wollenberg ist nicht nur leidenschaftlicher Pädagoge, er ist sozusagen Historiker in eigener Sache, denn mit verschiedenen Publikationen zur Geschichte des Esperanto-Verbandes im Kulturbund der DDR wie auch des Esperantos in Ostberlin 1945–1991 und in Berlin und Brandenburg insgesamt leistet er einen Beitrag zu einem besseren Verständnis der Esperanto-Bewegung.  Die enge Sichtweise, die Esperanto lediglich als Sprache betrachtet, genügt ihm nicht, „seit ihrem Erscheinen vor mehr als 130 Jahren war es die Intention, ein Mittel zum Frieden und für die Völkerverständigung zu sein!“, führt er mit sichtbarer Begeisterung aus. So gesehen passt es, wenn die nach der Neugestaltung im Jahre 2008 auf dem Platz aufgestellte Tafel, in Esperanto und Deutsch, über den Namen des Platzes und zur Esperanto-Bewegung informiert. Die Tafel wurde aufgrund von Vandalismus 2013 auch auf Betreiben Wollenbergs erneuert und 2016 mit Informationen über die Einrichtungen am Esperantoplatz völlig neu gestaltet. Seit einigen Jahren nimmt die Auseinandersetzung um den Platz wieder an Fahrt auf. Wollenberg erinnert sich an die Münchner TrashArt-Künstlerin ADLER A.F., die auf dem Esperantoplatz dafür mit Performances als „Symbol für Verständigung“ warb, ebenso an den in der Schudomastraße ansässigen Künstler und Galeristen Christoph „Agi“ Böhm, der über Jahre hinweg mit Aktionen und Mitarbeit aktiv am Geschehen beteiligt ist.  „Seit 2013 feiern wir hier das Sommerfest, dabei wird mit dem Grünflächenamt ebenso wie mit den Stadtagenten (jetzt Kiez& Natur), den A-Z Hilfen Berlin, Auxilium-Klientenverwaltung, dem Interkulturellen Theaterzentrum, der St. Richard-Gemeinde, dem Quartiersmanagement, der AG Urban sowie der Esperanto-Liga Berlin zusammengearbeitet.“, zählt er die vielen engagierten Mitstreiter*innen auf. Wollenberg mag es, wenn viele Hände und Köpfe am gemeinsamen Projekt beteiligt sind. Jetzt steht schon die Vorbereitung des nächsten Sommerfestes am 20. September 2017 an: alle, die sich beteiligen wollen, sind herzlich eingeladen.

Kontakt:
Quartiersmanagement Richardplatz Süd
Böhmische Str. 9,
Tel.: 030-68058585, E-Mail: info-richard@quartiersmanagement.de 
Esperanto-Liga Berlin
Esperanto-Laden, Katzbachstraße 25 (Öffnungszeiten beachten: https://www.esperanto.de/de/enhavo/der-esperanto-laden-berlin)
Tel.: 030 51062935 / E-Mail: info[at]esperanto-laden[.]de